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  • Kampfhamster
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    Hallo Leute,
    nach mehreren Wochen konzentrierten Wahnsinns am Arbeitsplatz finde ich jetzt endlich mal Zeit, mich euch etwas genauer vorzustellen.
    Erst (noch) einmal herzlichen Dank für die freundliche Aufnahme! Ich heisse Björn, bin kurz vorm Vierziger, stolzer Familienvater von zwei kleinen Mädels und einer mich und meine Spinnereien (die sich hauptsächlich ums Auto drehen) tapfer ertragenden BH. Beruflich bin ich im Sektor des Animal Health Managements unterwegs, sprich Viechdoktor.
    Meine spritgeschwängerte Laufbahn begann schon im zarten Alter von sechzehn Jahren, allerdings noch im Verhältnis 1:50. Mit einer alten Vespa machte ich das Fichtelgebirge unsicher, verschreckte damit Mensch und Tier und rieb mir durch flotte Kurvenfahrten fleissig die Gumminoppen am Hauptständer (natürlich von der Vespa!) ab. Mit 18 kam dann der glorreiche Aufstieg ins Reich der Vierräder. Der von Mama übernommene Seat Marbella wurde bis zum letzten seiner 34 PS ausgefahren, transportierte schon mal neun Passagiere zur Dorfdisco und ächzte auf der Autobahn bei Tempo 140 unter der Last mehrerer aufgeschnallter Surfbretter. Nach einem etwas heftigem Kontakt mit einem anderen Verkehrsteilnehmer wurde der heisse Spanier gegen einen Twingo eingetauscht. Der hatte nicht nur ein paar Pferde mehr, sondern eignete sich auch gleich hervorragend als Tuningobjekt in Sachen Hifi (Kofferraum? Hab‘ ich nicht, dafür ’ne schöne grosse Bassbox!) und Fahrwerkstechnik. Maximal tiefergelegt wischte der kleine Franzose wie ein Gokart um die Ecken – vorerst. Denn dann begann die Studentenzeit, ausgerechnet in einer Ostdeutschen Stadt, die mehr gepriesen wurde als Ursprungsort der Montagsdemos, und weniger wegen der Qualität ihrer post-sozialistischen Strassenzustände. Nach zwei verschlissenen Radlagersätzen innerhalb eines Jahres war es vorbei mit dem Lowriderfeeling und dem Fahrspass. Eine Kommilitonin gab dem kleinen Schwarzen kurz darauf den Rest, indem sie das Kunststück schaffte, beim Ausparken den Twingo mit ihrem Fiesta so anzuschrammen, dass der Kleine abgeschrieben werden konnte…
    Dann kam die dunkelste Stunde meiner Automobil-Vita. Mit dem Hintergrundgedanken „Hey, die gehören zu BMW, was kann schon schiefgehen?“ verguckte ich mich in einen Rover 214i. Im BMW-HQ in München musste wohl jemand den Oberbossen gesteckt haben, dass ein bekloppter Oberfranke gerade einen Wagen der englischen Tochter erstanden hat, und man reagierte schnell: Zwei Wochen später stiess BMW Rover ab, und meine Reise durch die Niederungen der britischen Fahrzeugkonstruktionskünste begann (sorry, Ayrton, den folgenden Absatz bitte überspringen).
    Der kleine Brite war vermutlich von ein paar verkaterten englischen Monteuren, die es die Nacht zuvor irgendwie geschafft hatten, die Sperrstunde in ihrem Lieblingspub zu umgehen, noch schnell kurz vor der Tea-Time zusammengeschraubt worden. Sich spontan in Liegeflächen verwandelnde Fahrersitze (bei einer Autobahnfahrt), in die Tiefen der Fahrertür fallende Schliesszylinder, Rost an Stellen, wo andere Fahrzeuge nicht mal Stellen haben und ein asthmakranker Motor mit verstecktem Speedlimiter bei Tempo 160 liessen jede Ausfahrt zu einem echten Erlebnis werden. Das Ganze wurde nur noch getoppt von der Lucas-Lord-of-Darkness-Gedächtnis-Fahrzeugelektronik und einer Ersatzteilversorgung, bei der man schon mal 6 Wochen auf ein lebenswichtiges Ersatzteil warten konnte, während der Rover in der Zwischenzeit als Immobilie freudig weiterrostete und im Stillen neue Defekte ausheckte.
    Nach drei Jahren Leidensweg war auch endlich die Geduld meiner BH aufgebraucht, und wir entschieden, mal was anderes auszuprobieren. Was zuverlässiges, dezentes. Also was japanisches. Ich wollte eine Toyota Celica, meine BH legte Veto ein gegen dieses, Zitat:“Nuttenshuttle“, Zitat Ende. Sie wollte lieber einen Corolla. Zuuuuuufälligerweise *ahäm* stand beim nächsten Toyotahändler ein Corolla TS zur Probefahrt bereit. Gefahren, gestaunt, gekauft. Die BH freute sich über ein zuverlässiges, schickes, aber nicht zu aufdringliches Auto, und der kleine Björn freute sich, den genialen VTEC-Motor beim GTI-Fahrer in den Wahnsinn treiben in den Drehzahlbegrenzer zu jagen. Seitdem weiss ich, warum Lotus so scharf drauf war, eben diesen TS-Motor in die Elise Mk.2 zu verpflanzen! Ab 6200 Umin schaltete die Nockenwelle auf scharf, der Kleine machte einen Satz nach vorne, schrie sich die Seele aus dem Leib/Sportauspuff, die Vorderräder rangen vergeblich nach Haftung, die Tankentlüftung kam kaum hinterher, und die Mundwinkel des Fahrers wanderten in Richtung Ohrläppchen.
    Doch irgendwann meldete sich Nachwuchs an; ein Hosenscheisser liess sich noch mit der damit verbundenen Survivalausrüstung (Windeln, Fläschchenwärmer, Kinderfaltbett etc.) in dem Dreitürer unterbringen, aber als Hosenscheisser Nummer zwei mit ins Team kam, entwickelte sich jedes Autoeinräumen für einen Wochenendausflug zu einer Runde Tetris im Hardcore-Modus. Dazu kam noch ein beruflicher Standortwechsel, der die Anschaffung eines Zweitwagens nötig machte.
    Das war der ideale Zeitpunkt, um der BH die Anschaffung eines langgehegten Traumes schmackhaft zu machen. So stand kurze Zeit später ein olivegrünmetallicfarbener Kombi mit der Aerodynamik einer Telefonzelle und den drei magischen Ziffern „T5-R“ am Heck vor der Garage. Klingelt’s, Wu? 😉
    Best. Car. Ever. Genug Platz, eine Waschmaschine im Kofferraum an Vereinsamung sterben zu lassen. Genug Power, um Fahrer moderner Vertreterturbodiesel und Lifestyle-Sportkombis darüber rätseln zu lassen, warum diese alte schwedische Schrankwand einen gerade abgeledert hat. Komfort, der einem nach 500 Kilometer Autobahnhatz entspannt aussteigen liess. Ach ja, und noch eine LPG-Anlage, die einem bei jedem Bezahlen einer Tankfüllung ein fettes Grinsen ins Gesicht zauberte.
    Das Ganze hatte nur einen Haken: Vier Vorbesitzer, von denen zumindestens die letzten beiden nicht viel von Wartung oder Pflege gehalten haben mussten. Der Volvo fing bereits auf der Heimfahrt mit den Zicken an und entledigte sich seiner ABS-Steuerbox (auf dem Beifahrersitz: ein guter, jetzt immer blasser werdender Bekannter, der den ganzen Tag nichts anderes macht als 850er herzurichten, der den T5-R bei der Besichtigung als grundsolides, problemloses Auto eingestuft hatte). In den nächsten 2 Jahren arbeiteten wir dann sämtliche Schwachstellen und Fehlerquellen systematisch durch, schraubten, tauschten aus, dichteten ab. Irgendwann war dann aber auch meine Toleranzgrenze überschritten, da ich bei jedem Fahrgeräusch mit gespitzen Ohren auf den nächsten Defekt wartete. Der alte Schwede musste gehen, und wanderte in die Hände eines älteren Herren, der sich darüber freuen durfte, dass an der Kiste fast alle Baustellen geschlossen worden waren. Als die Kiste das allerletzte Mal vom Hof fuhr, hätte ich trotzdem heulen können…
    Auch der TS musste nach 7 Jahren Treue und absolut problemlosen 120.000 Kilometern gehen. Er wurde für einen Volvo V70 der 2. Serie in Zahlung gegeben. Der nicht-mehr-ganz-so-alte Schwede ist seitdem ein treues Familienmitglied, macht der gepriesenen Zuverlässigkeit der älteren Volvos alle Ehre. Nicht ganz so flott wie der T5-R kutschiert er die Familie durch die Lande und zeigt dabei ein typisch schwedisches Trinkverhalten.
    Aber irgendwie fehlte was, seitdem der Corolla TS gegangen war; etwas sportliches, lautes, zum Kurvenräubern und Spass haben. Und da gab es doch dieses eine Auto, vor dem ich schon als pickliger Teenager anno ’90 auf der Präsentation beim Nissan-Händler mit glänzenden Augen stand und mir schwor, irgendwann genau dieses Auto, in genau diesem feurigen rot zu besitzen! Die Suche begann ganz harmlos mit dem Durchforsten der angebotenen Nissan 300 ZX Twin Turbos auf autoscout24 und mobile.de, und ihr alle hier wisst, wie so was endet… Ein Jahr später schlug ich beim fünften besichtigten Wagen zu. Und ich habe damit endlich meinen Traumwagen gefunden. Corolla TS und 850 T5-R waren nur die Overtüre, die Vorbereitung auf das Glanzstück. Die rote Lady steht erst zwei Monate vor meiner Tür, und doch kann ich mir schon gar nicht mehr vorstellen, sie jemals wieder herzugeben. Wenn ich einen schlechten Tag habe, muss ich nur einmal um das Auto gehen, und schon steigt die Stimmung; einsteigen und eine Runde mit geöffnetem Targadach fahren kann sogar einen echten Scheisstag wieder wettmachen. Und sogar die BH fragt hin und wieder verschämt, ob sie auch mal eine Runde mit dem Zetti drehen darf, den sie anfangs noch als Spinnerei ihres nie richtig der Pubertät entwachsenen Göttergattens abgetan hatte.
    Übrigens, Lord Hellmchen, Du bist schuld, dass ich auf dieses Blog gestossen bin; beim Nachforschen über den Z32, seine Wartung und Schwachstellen, hat mir Tante Google irgendwann mal den Link zu so einer Seite mit lauter verschrobenen Autobekloppten vorgeschlagen. Und so kam ich auf diese Seite.
    Zur Lady selber, Du wolltest ja was zu dem Strosek-Kit wissen: Nissan hat damals sowohl Front- und Heckschürze incl. Endschalldämpfer als Zubehör ab Händler angeboten; meiner wurde ’93 mit dem Heck und der Doppeltröte ausgeliefert (zum Glück nicht auch mit der Front, die finde ich rundgelutscht langweilig).
    Ach ja, fast hätte ich noch den buckligen Cousin in meinem Fuhrpark vergessen. Vor gut einem Jahr hat mir nämlich mein Schwiegeropa seinen alten Benz vermacht, weil sich der in einer Münchner Tiefgarage die Reifen eckig stand. Es ist ein 91er 560 SEC. Und bevor ihr jetzt in Jubelschreie ausbrecht – ja, er hat Bums. Und Hubraum ohne Ende. Und einen genialen Achtender. Aber auch leider jede Menge Elektronik, von der Daimler meinte, sie aus Prestigegründen in allen Variationen in diesen Wagen zu stecken. Und genau diese Elektronik sorgt dafür, dass mein örtlicher Schrauber lichtes Haupthaar von Haareraufen hat und die Jungs in der nächsten Daimler-Werkstatt Panikattacken beim Anblick eines um die Ecke kommenden SEC bekommen. Und ich inzwischen einen echten Hass auf diese Kiste entwickelt habe, weil sich jedes einzelne der elektronischen Bauteile in dem Wagen gegen mich verschworen zu haben scheint. Jedesmal, wenn wir denken, einen Fehler gefunden und ausgemerzt zu haben, tritt ei. Jeuer auf – bevorzugt kurz bevor ein interessierter Käufer den Wagen besichtigen will. Wenn ihr also jemanden kennt, der gerne so ein Auto haben will, einen Abschluss in Elektrotechnik, viel Geduld und eventuell noch mehr Geld besitzt – ich bitte um die Mailadresse.
    So, genug zugetextet. Bin normal nicht so eine Labertasche, aber es hat gutgetan, das mal so rauszulassen und niederzuschreiben.
    Kampfhamster over and out.

    D.C.
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 1398

    Hey Kampfhamster, ich habe gerade genüsslich deinen Text gelesen und muss mich für die mangelhafte Resonanz hier im Namen aller etwas Entschuldigen. Unser Forum genießt leider keine hohe Frequentierung, daher bin ich nur durch Zufall auf Deine Vorstellung gestoßen!

    Sehr schöne Geschichte, auch wenn ich die Toyota-Zeit nicht ganz nachvollziehen kann – OK: Der Motor. Aber der Rest? Mit dem Volvo ist es so eine Sache, ich liebe die T5 (auch R), und einen Fuelbrother haben wir hier dadurch gewonnen (Dreh, nicht Wu!), dass er meinen T5 gekauft hat, der auch immer noch brav bei Ihm seinen Dienst tut. Ich vermute mal die R sind knapper auf Kante genäht und haben durch die Vorbesitzer mehr gelitten – das Teil war ja damals eine echte Ansage…

    Den 560er finde ich tatsächlich ziemlich geil, allerdings wenn ich das mit der Elektronik höre…

    Zum Z solltest Du Dich dringend mit Hellmchen austauschen, da habt ihr sicherlich einiges Gemeinsam…

    Ayrton
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 1460

    ähh, super Vorstellung! Aber ich auch hab es übersehen, da sowas eher in die Artikel (mit Bildern) gehört!

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