Man fliegt ja nicht einfach los-

Das ist das ’schöne‘ daran. Es gibt die notwendigen „procedures“, bevor es losgeht. Eine Sache, bei der man uns Deutschen ja nachsagt, dass wir sie besonders lieben.

Sind solche Dinge nicht absolut lebensnotwendig wie bei der Fliegerei könnte man sie auch als Rituale bezeichnen, Kritiker nennen sie ‚Ticks‘.
Aber was war es früher für eine Aktion, ein Auto überhaupt zu starten? Ich weiß noch, mein erstes Motorrad konnte nur ich überhaupt anbekommen. Und noch früher: Ein Pferd zu satteln? Heute setzt man sich rein und dreht noch nicht einmal mehr den Zündschlüssel, alles wird einem abgenommen.

Nachteil: Alles ist immer sofort verfügbar, man hat gar keine Zeit mehr sich auf eine Handlung überhaupt richtig einzustellen, mit der Folge, dass alles irgendwie flüchtig wird (wo wir wieder beim Fliegen wären) und man total durchdreht, wenn der Wagen mal nicht anspringt.

Find ich doof. Ich versuche, mir einige Rituale beizubehalten. Ich lade mir z.B. keine Musik mehr herunter, sondern kaufe mir nur noch CD’s. Ich habe festgestellt, das mir das viel mehr Freude macht und ich das, was ich mir kaufe auch wirklich anhöre. Dazu habe ich mir geile Lautsprecher gegönnt. Ich höre Musik nicht mehr nebenbei, Dudelfunk im Radio macht mich stumpfsinnig. Jetzt muss ich die Lautsprecher vorher aufstellen und anschließen (Kompromiss mit N., die die Dinger hässlich findet), die CD einlegen und dann höre ich. Das Ritual macht total Spaß, ich mache dann alles bewusster, nebenbei mache ich dann nichts außer vielleicht Fuelbrothern.